THE TEAM
Written, directed & edited by Hartmut Jahn,
Partly by
Ana Cristina Fernández
Director of Photography: Armin Fausten
Klingelhöfer
Sound:
Hartmut Jahn
Comm. TV-Ed.:
Susanne Mertens
Anke Lindenkamp
Hartmut Jahn Filmproduktion Berlin for
ZDF / ARTE
The profession of farmer is not one of the dream jobs of young people: a lot of work, little money and even less free time. Nevertheless, there are young farmers who are aware of this and have chosen this profession out of passion. In the documentary, three of them are portrayed, who are taking new paths as farmers with enthusiasm and power in three European countries.
Mireille Issler, 33, took over her parents' farm in southern Alsace five years ago. The young farmer is perfectly bilingual, works voluntarily as president of the Young Farmers' Association of Lower Alsace and closely follows the EU's agricultural policy decisions. If need be, the energetic, cheerful woman organises political protests. Otherwise, she is the boss on the farm, which she manages together with her father and brother. She fattens ducks, slaughters them and elaborately handcrafts the coveted foie gras, which is an unavoidable Christmas delicacy in France. She also grows raspberries and sunflowers and fattening a few oxen. Father and brother are responsible for the grain cultivation and the maintenance of the machines. As a woman, she sometimes found it difficult to implement certain innovations in farming. For example, Mireille Issler relies on direct marketing. She sells the wide range of the farm's own products in her farm shop. For her, this contact with consumers is important. Recently, she has also started renting out guest rooms. An old pigsty was renovated and expanded, and since then agri-tourism has flourished on the farm. Mireille Issler wants customers to get to know the production side of things and she attaches great importance to the quality of her goods. It infuriates her that an appropriate price for this quality is not wanted politically.
Bernd Henke 26, comes from a farm in the Hanover area that his older brother took over. He left the farm five years ago to build up a livelihood on a former LPG - a former socialist production commune - near Potsdam. The farm, which he manages in cooperation, has 200 hectares and provides fodder for 160 dairy cows. He employs two sixteen-year-old trainees and a milkmaid of 18. When the four of them walk around the farm, you could mistake them for a gang of youths. "When I started here, I thought I would get the farm done the way I envisioned it in two years. After two years I thought I would need five years in total. And today I think I'll be lucky if I make it in my generation." Detlev Henke is brimming with energy and desire to be a farmer. However, he has also paid a price in the last five years, he has put all his energy into the farm and had to do without a lot. He says that his private life has been neglected and that it is difficult to find a wife who enjoys his work. Nevertheless, he has fulfilled his dream with the farm and would do it again.
Segundo Cacares, 34, lives as a "goat herder" at the foot of the Picos de Europa in northern Spain. At the age of eighteen, he turned his back on his parents' farm in the barren mountain village to find his fortune in the USA. For thirteen years Segundo worked as a goat herder in Phoenix, Arizona near the Grand Canyon. For a while he worked as a bricklayer in L.A. before he decided to go back home at thirty to do what he does best: work with goats. Why he went back? "The goat always goes back to the mountain," Segundo says. With the help of subsidies and the support of his cousins, he built two stables on his parents' farm and looks after a herd of 250 goats on his own. They are milked twice a day and with the milk Segundo produces an award-winning cheese that is exported throughout Europe and even as far as America. Segundo has no helpers and his working day is long. His dream is to expand: to build more stables for more goats so that he can employ a worker. He also sees this as the only chance for the young farmers in his region.
Three young, self-confident farmers from three European countries with different working methods and products. All three are highly motivated and successful in their field and have to compete in a market that demands high commitment and promises low yields. This does not detract from their passion for being farmers.
Der Beruf des Landwirts gehört nicht zu den Traumberufen junger Menschen: viel Arbeit, wenig Geld und noch weniger Freizeit. Dennoch gibt es junge Bauern, die sich dessen bewusst sind und sich aus Leidenschaft für diesen Beruf entschieden haben. In dem Dokumentarfilm werden drei von ihnen porträtiert, die in drei Ländern Europas mit Enthusiasmus und Power neue Wege als Bauern gehen.
Mireille Issler, 33 Jahre alt, hat vor fünf Jahren den elterlichen Hof im südlichen Elsaß übernommen. Die junge Bäuerin ist perfekt zweisprachig, arbeitet ehrenamtlich als Präsidentin des Jungbauernverband des Unterelsass und verfolgt aufmerksam die landwirtschaftspolitischen Beschlüsse der EU. Wenn es sein muss, organisiert die energiegeladene, fröhliche Frau politische Protestaktionen. Ansonsten ist sie der Chef auf dem Hof, den sie gemeinsam mit Vater und Bruder bewirtschaftet. Sie mästet Enten, schlachtet sie und stellt in aufwendiger Handarbeit die begehrte Foie Gras her, die in Frankreich eine unvermeidliche Weihnachtsdelikatesse ist. Ausserdem baut sie Himbeeren und Sonnenblumen an und mästet ein paar Ochsen.Vater und Bruder sind für den Getreideanbau und die Wartung derMaschinen zuständig. Als Frau hatte sie es manchmal schwer,bestimmte Neuerungen bei der Bewirtschaftung durchzusetzen. So setztMireille Issler zum Beispiel auf Direktvermarktung. In ihrem Hofladenverkauft sie die breite Palette der hofeigenen Produkte. Für sie istdieser Kontakt mit den Verbrauchern wichtig. Seit kurzem vermietetsie auch Fremdenzimmer. Ein alter Schweinestall wurde renoviert undausgebaut, seitdem floriert auf dem Hof der Agrar-Tourismus. MireilleIssler möchte, dass die Kunden die Produktionsseite kennen lernenund sie legt größten Wert auf die Qualität ihrer Waren. Es bringtsie in Rage, dass ein angemessener Preis für diese Qualitätpolitisch nicht gewollt ist.
BerndHenke 26, kommt von einem Bauernhof in der Gegend von Hannover, den sein älterer Bruder übernommen hat. Er hat den Hof vor fünf Jahren verlassen, um sich auf einer ehemaligen LPG in der Nähe von Potsdam eine Existenz aufzubauen. Der Hof, den er in Kooperation bewirtschaftet, hat 200 Hektar und dient zur Futterversorgung der 160 Milchkühe. Er beschäftigt zwei sechzehnjährige Auszubildende und eine Melkerin von 18 Jahren. Wenn die vier über den Hof gehen, könnte man sie für eine Jugendgang halten. „Als ich hier anfing, habe ich gedacht, ich bekomme den Hof in zwei Jahren so hin, wie ich mir das vorstelle. Nach zwei Jahren habe ich gedacht, ich brauche insgesamt fünf Jahre. Und heute denke ich, dass ich froh sein kann, wenn ich es in meiner Generation schaffe." Detlev Henke strotzt vor Energie und Lust, ein Bauer zu sein. Allerdings hat er auch Lehrgeld gezahlt in den letzten fünf Jahren, er hat seine ganze Energie in den Hof gesteckt und vieles entbehren müssen. Das Privatleben komme zu kurz, sagt er und dass es schwer sei, eine Frau zu finden, die Freude an der Arbeit habe. Dennoch hat er sich mit dem Hof seinen Traum erfüllt und würde es wieder tun.
Segundo Cacares 34, lebt als „Ziegenhirt" am Fuße der Picos de Europa im Norden Spaniens. Mit achtzehn Jahren kehrte er dem elterlichen Hof im kargen Bergdorf den Rücken, um in den USA sein Glück zu finden. Dreizehn Jahre arbeitete Segundo als Ziegenhirt in Phoenix, Arizona nahe dem Grand Canyon. Eine Zeitlang arbeitet er noch als Maurer in L. A., bevor er sich mit dreißig entschloss, wieder nach Hause zurück zu gehen, um dort das zu tun, was er am besten kann: mit Ziegen arbeiten. Warum er zurück ging? „Die Ziege geht immer wieder auf den Berg", sagt Segundo. Mit Hilfe von Subventionen und der Unterstützung seiner Cousins baute er auf dem Hof seiner Eltern zwei Ställe und kümmert sich allein um eine Herde von 250 Ziegen. Sie werden zweimal täglich gemolken und mit der Milch produziert Segundo einen prämierten Käse, der europaweit und sogar bis nach Amerika exportiert wird. Segundo hat keine Hilfskräfte und sein Arbeitstag ist lang. Sein Traum heißt Expansion: mehr Ställe für mehr Ziegen bauen, um eine Arbeitskraft einstellen zu können. Darin sieht er auch die einzige Chance für die jungen Landwirte seiner Region.
Drei junge, selbstbewusste Bauern aus drei europäischen Ländern mit unterschiedlichen Arbeitsmethoden und Produkten. Alle drei sind in ihrem Bereich hoch motiviert und erfolgreich und müssen sich auf einem Markt behaupten, der hohen Einsatz fordert und geringe Erträge verspricht. Ihrer Leidenschaft, Bauern zu sein, tut das keinen Abbruch.
"Im Herzen ein Bauer" - Ein Zynisches Bilderbuch
"Die Kühe wollen alles geben, würden sich kaputt machen, wenn man sie nicht bremse", sagt Bernd Henke, Landwirt aus Potsdam. Auch er würde gern alles geben - diesen Eindruck vermittelt zumindest Ana Cristina Fernandez und Hartmut Jahns Dokumentarfilm "Im Herzen ein Bauer". Aus Idealismus arbeite er von morgens um sechs bis abends um 20 Uhr, 365 Tage im Jahr, sagt er. Für welche Ideale er eintritt, erfährt man allerdings nicht. Zu hören ist, dass Henke von Subventionen lieber unabhängig wäre und bevorzugen würde, selber an den Markt zu gehen als seine Milch über Molkereien zu verkaufen. Doch in welchen Zwängen Henke steckt, ist für den Zuschauer schwer nach zu vollziehen, präzise Fakten fehlen. Stattdessen sieht man frisch frisierte und liebevoll gewaschene Kühe, für einen Wettbewerb aufgepeppt, über den Bildschirm stolzieren. Der junge Landwirt kommentiert, die Kuhdame trage - wohlwissentlich, wie hübsch sie ist und ganz entgegen sonstigen viehischen Gewohnheiten -ihren Kopf selbstbewusst oben. Wenn Henke in einer anderen Filmsequenz sehr viel weniger einfühlsam und in seltsam befremdlich wirkenden Worten abwägt, wie man(n) wohl in seinem Umfeld "soviel Zeit" aufbringen könne, "eine Beziehung zu einer Frau bestehen zu lassen", ist dies witzig. Nichts gegen ein Späßchen, aber die Sendung über junge europäische Landwirte erinnert an jene Bilderbücher zum Aufklappen, die Kinder so sehr lieben: "Mein erster Bauernhof" oder so ähnlich. Einzig die unfreiwillige Komik der Landwirte gerät bisweilen zum Zynismus. Etwa wenn die Elsässerin Mireille Issler Enten stopft, die Tiere telegen am Bauch tätschelt und ihnen unterdessen ein langes Rohr in den Hals schiebt, was bekanntermaßen unter Tierschützern als Quälerei gewertet wird. Doch gestritten wird in diesem Film nicht, die Prozedur geht unter heiterem Geplauder - "Ich rede immer mit den Enten!" - in sanfte Schlachtung im Beisein einer Bezugsperson über. Über Details europäischer Subventionspolitik wird im Film kaum gesprochen. Abgesehen davon, dass von verbitterten jungen Bauern die Rede ist oder davon, dass es so manchem von ihnen nicht gelingt, eine weitere Kraft einzustellen, um Urlaub oder auch nur ein paar Stunden Freizeit abends einzuplanen. Alles in allem klingt es allerdings, als sei dies eher ein schweres subjektiv empfundenes Schicksal als politisches Kalkül - just vom blauen Himmel gefallen und unversehens über die Landwirte hereingebrochen. Am Ende steht nur eines fest, Hengst Max lebt von Markt- und Subventionsgesetzen unbeschadet: "Er macht nix, hat das ganze Jahr Ferien".
Gitta Düperthal, Frankfurter Rundschau 20.06.2000