EN "Nature presses you, you want to be together withy our partner. Oh well, but outdoors, it's always a bit tricky outdoors - you can be disturbed there. Just where do you find a spot, where you really won't be disturbed, where nobody out for a walk will lose their way to. I had a really hard time with that, and just avoided it if possible. Then you're better off in your garden, where you can devote yourself to your love life without being disturbed, because nobody else has any business there. But the only place you can get really indulged, anyway, is inside your home. And then you are... you experience it... you make sounds, cries of joy and so forth, and even in the garden the neighbour could be listening. And I would have felt embarrassed about that. Sex life should never be neglected by the male world, ever, because a woman can retain her sexuality alot longer, seen biologically . And a man, once he stops showing interest in awoman, for whatever strange reason, his sexuality dies down. The longing isstill there, but an erection isn't possible anymore. Therefore, a man must always stay a bit involved in sex life, more than a woman, and that's very, very important. So that later on, the man isn't limited to just taking a pee and stuff like that. Once a wife is aware of that,- I must caress my man once in a while, also caress his genitals a bit, just benice to him, - you know, what she did in younger years, what she found natural then, she should also do when she's old. And basically, no wife should complain about her husband being unfaithful, because she neglects him, if she really does neglect him. She thinks, oh, the old man doesn't need that anymore, and so on, and oh, I have my peace - that's being bone-idle. I applied as a nude model at art school and was accepted. And when i had to undress, I could do it without the students noticing much. Of course it was worse having to get dressed again, because there were still students there drawing or doing something else, and I was poor, so poor because of the post-war period that I couldn't buy nice underwear or stuff like that. And since I easily felt cold, I simply wore old sweaters as underpants, so that the sleeves covered the knees. They were nice and warm, but I didn't want anyone to know that. I never did want to show how poor I was. I always waited until everyone was finally gone, so I could put on my upside down sweater, as underpants. And then I gathered everything the students had discarded, crumpled up, or thrown into the waste paper basket: ripped up sketches or paint, too, which wasn't worth much to them anymore. I always took them out of those waste baskets, but only when the others weren't looking, because I was actually ashamed. But what else could I do, I couldn't afford to buy those things. Well, and at home I carefully ironed the cruppled paper on the back side, and pasted the pieces that were ripped up back together again, because I had heard what the professor said about what wasn't right, what had been corrected, and then I looked at it intensively. I knew what was wrong. And I tried to draw, too. And through this type of study I acquired a great sense of proportion." DE "Und schon das Gefühl: ich bin eine Frau, und eventuell merkt man auch, dass ein Mann immer hinter einem herguckt und so, das finde ich immer ganz toll, das finde ich zu schön. Solange ich noch meine Periode hatte, hab ich viel zu viel Verantwortung gehabt, um mein Sexualleben auszuleben, denn ich habe viel Angst gehabt, jetzt noch ein Kind zu zeugen, was in der Leidenschaft ja ohne weiteres möglich gewesen wäre. Und dann habe ich... dazu hatte ich zuviel Verantwortung, ich wollte nicht ein Kindchen in die Welt setzen, was ich vielleicht gar nicht richtig ernähren konnte oder dem ich nicht die rechte Schulbildung geben konnte und dergleichen mehr. Also, wenn es zu schlimm war, die Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht, dann habe ich mein Fahrrad geschnappt und bin 50 Kilometer gefahren, wenn ich dann nach Hause kam, dann war ich k.o., dann hab ich geschlafen und nicht mehr an Sexualität gedacht. Und später, wie meine Periode dann zu Ende war, da hab ich gedacht, nun, jetzt, du hast ja noch den Trieb, jetzt könntest du eigentlich mal dein Sexualleben ausleben - und das habe ich dann auch getan. Lust ist da, eigentlich, ja, ja, ja. Warum auch eigentlich nicht. Ich geh auch mal nackt in den Sarg, da denkt dann aber keiner dran. Und durch die Kunsthochschule sah ich ja auch zum ersten Mal wirklich unbekleidete Männer, die als Modell dort arbeiteten. Und ich hab mir den Mann dann erst mal richtig angeguckt und habe dann auch festgestellt, dass er ganz verschiedenen gebaut ist - und nun wollte ich auch so 'nen netten Mann haben. Die Natur drängt in einem, und man möchte mit dem Partner zusammen sein. Naja, aber draußen, draußen, das ist immer so eine Sache. - da kann man ja gestört werden. Wo will man nun ein Plätzchen finden, wo dann einen wirklich keiner stört? Wo sich eventuell nicht doch einmal ein Spaziergänger verirrt? Und das ist mir wahnsinnig schwer gefallen, also möglichst bloß nicht... dann lieber in den Garten gehen, da kann man sich ungestört seinem Liebesleben hingeben, da hat eben kein anderer was drin verloren. Richtig austoben kann man sich doch sowieso eigentlich nur in derWohnung. Und dann ist man.. man erlebt ja, man gibt ja auch Freudenslaute von sich und der gleichen mehr, und selbst im Garten könnte der Nachbar noch zuhören, und das wäre mir doch peinlich gewesen. Das Geschlechtsleben dürfte von der männlichen Seite nie vernachlässigt werden, nicht wahr, denn eine Frau kann ihre Sexualität viel länger erhalten, einfach biologisch gesehen. Und ein Mann, wenn er aufhört, sich um eine Frau zu kümmern, aus sonst irgendwelchen komischen Gründen, dann lässt bei ihm die Sexualität nach. Die Sehnsucht ist noch da, es kann aber keine Erektion mehr erfolgen. Und da muss ein Mann eigentlich immer ein bisschen im Sexualleben bleiben, mehr wie 'ne Frau, und das ist sehr, sehr wichtig, dass der Mann nicht, nachher, nur noch dahin geht, für "kleine Männer" und so.Wenn die Ehefrau sich darüber mal klar wird: ich muss meinen Mann mal streicheln, auch am Geschlechtsteil mal ein bisschen streicheln, ihn mal einfach lieb haben, nicht. Das, was sie in jungen Jahren getan hat, was sie als selbstverständlich empfand, das müsste sie im Alter auch tun. Und keine Ehefrau brauchte sich im Grunde zu beklagen, dass ihr Mann fremdgeht, weil sie ihn vernachlässigt - sie vernachlässigt ihn aber. Sie denkt: ach, der Alte, der braucht das nicht mehr, und so, und ich will meine Ruhe haben... Das ist stinkende Faulheit. Ich hatte mich an der Kunsthochschule als Aktmodell beworben und wurde auch angenommen. Und wenn ich mich ausziehen musste, dann hab ich ja das Ausziehen so tun können, dass die Studenten nicht viel davon mitbekamen. Schlimmer war es für mich natürlich, wenn ich mich wieder anziehen musste, denn es waren immer noch Studenten da, die rumzeichneten oder irgendwas ,und ich war arm, so arm durch die Nachkriegszeit, dass ich mir auch keine schöne Unterwäsche oder so was kaufen konnte. Und da mich immer so leicht fror, zog ich alte Pullover als Schlüpfer an. So, dass die Ärmel noch über die Knie gingen, die waren dann schön warm.das sollte aber keiner wissen. Ich mochte nie zeigen, wie arm ich wirklich war. Nun wartete ich endlich ab, bis alle draußen waren, dass ich meine verdrehten Pullover anziehen konnte, als Schlüpfer. Und dann hab ich alles, was die Studenten wegwarfen, zusammengeknüllt oder was sie in den Papierkorb geworfen hatten: zerrissene Skizzen oder auch Farben, die für sie nicht mehr viel Wert waren, habe ich grundsätzlich aus diesen Papierkörben rausgeholt, aber immer dann, dass es die andern nicht sahen, denn ich schämte mich eigentlich. Aber wie sollte ich das machen? Ich konnte es mir nicht kaufen. Na, und zu Hause habe ich dann das zusammengeknüllte Papier vorsichtig von links geplättet und die Teilchen, die zerrissen waren von links wieder zusammengeklebt, denn ich hatte ja gehört, was der Professor gesagt hatte, was nicht richtig war, was korrigiert wurde. Und dann habe ich es mir ganz intensiv angesehen. Ich wusste ja, was verkehrt war. Und habe versucht, auch zu zeichnen. Und habe durch diese Art Studium ein ganz tolles Proportionsgefühl bekommen.“ PERSONAL COMMENTARY: The first time I met Inge Freudenberg, she was accompanying her friend Franz to filming. Ingeborg was very cordial and didn't hold back with her voice. We went for coffee so Franz could concentrate on his role. And in that half hour she told me about her life. The ease with which she spoke about her love life and her subjective experience over almost a century fascinated me greatly. In her unpretentious way, she was a wonderful storyteller. Of course, everyone is confronted with the change of their own sexuality, the ageing body, transience. Inge attached great importance to the description of her love for Franz, who was sitting at the billiard table in the film scene, waiting for his cue. I had never heard someone her age talk so frankly about sex and physical love and was - of course also preoccupied with her own sexuality - very astonished and delighted by her manner. But what pictures should there be to go with her story? Me, of course! she said, the way I earned money for many years - as a nude model, naked. I think it was only because of this long experience as a nude model in dealing with the image of her own body at the art academy in Braunschweig that this work was possible. I invited her to work with me for three days in the studio in front of the camera. The result of this work are the images in the film "Nude: Inge - for Franz". Ingeborg depicts her 74-year-old body naked. In former times, when she was young, she would not have been as carefree as she is now in old age. Inge andher partner tenderly caress each other's hands until the sitter remembers how she secretly picked up the crumpled sketches after the nude lessons to look at them at home. With the art professor's comments still ringing in her ears, Inge studied anatomy drawing on her own body, as it were, in a correspondence course. It was only three years later that I was able to edit the material into the six-minute film. During this time I always asked myself the questions: will the film be too rude, the woman alone, naked, narrating, do I need another level, should more be said about the relationship with Franz, why is the man clothed and she not, etc.? I'm sure everyone knows this from their own creative work. Again and again I took out the material and it was not until the January days of 1994 that the film was finished. For me, Inge told a story that, in its nakedness and its liveliness, expressed joy and desire with a directness that age apparently does not deserve. At that moment she stood in a row with the nude models of other artists, but painters.The models never had a language of their own. The first performances also immediately divided the audience. For the younger generation, Inge's courage was the decisive factor: whoever stands by their body in old age in this way, sees in it the special and unique nature of each individual person and can simply ignore fashionable ideals of beauty, can provide a perspective for people who - now young - will also grow old naturally one day. The older public did not readily accept the images: an unprotected body, not beautiful in the fashionable sense of wrinkle-free and slim, but plump. At other times, however, this was also an ideal of beauty. Without his muse, Rubens would not be Rubens. A resistance could be felt. Was his own body perhaps too close? The fact that this discussion can also take place between generations and that love and beauty ideals cannot be standardised are the beautiful results of discussions about this film, which for me is a film about joy, age and the form of the living body that accompanies and fills our lives. Anyone who wants to be in front of the camera themselves at such an age and has a story she or he wants to tell well can easily do it themselves with a videocamera. It is never too late for that, and six minutes is a short moment in a74-year-old life.Hartmut Jahn